Coregonen, Renken, oft auch als Felchen, Maränen oder Rheinanken bezeichnet, sind typische Bewohner großer tiefer Seen und werden in Bayern oft mit den großen Voralpenseen in Verbindung gebracht. Sie gelten als beliebter Speisefisch und werden oftmals als „Brotfisch“ der dort aktiven Berufsfischer bezeichnet. Mit einer durchschnittlichen Größe von 20 – 45 cm, einer maximalen Größe von bis zu 80 cm und einem Gewicht von bis zu 5 kg sind Renken ein wichtiger Zielfisch für Angler. Sie sind aber auch ein Teil der Nahrung für eine ganze Reihe von Raubfischen im Ökosystem See.

Renkenbesatz am Hollerner See. Juvenile Renken.
Dazu zählen Räuber wie Hecht, Zander, Barsch, Aal und Seeforellen. Die Gattung der Coregonen, die zur Familie der Lachsfische (Salmonidae) gehört, kann unter guten Bedingungen in wesentlich kleineren und weniger tiefen Gewässer gedeihen. Am Hollerner See scheinen alle Faktoren, die für eine erfolgreiche Reproduktion und ein gesundes Wachstum der Fische notwendig sind, gegeben zu sein.
2020 hatte die „Fachberatung für Fischerei Oberbayern“ im Rahmen einer groß angelegten Versuchsfischerei mehrere Netze ausgebracht, um nähere Erkenntnisse über die Renke im Hollerner See zu gewinnen. Das Ergebnis war überraschend gut. Die gefangenen Renken wiesen ein Alter von 3 bis 6 Jahren auf, obwohl die letzte Besatzmaßnahme 2010 erfolgt und damit über 10 Jahre her war.
Dies ist nach Angaben der Behörde ein klarer Beleg dafür, dass sich die Renke im Hollerner See selbstständig und erfolgreich reproduziert. Der Fischereiverein Eching e.V. und die Fischwaid München e.V., die den See gemeinsam bewirtschaften, hatten nach den Untersuchungen beschlossen, den Bestand und den Erhalt der Renken im Hollerner See weiter zu fördern. So hat man im Juni 2021 20.000 juvenile Renken in den See entlassen und im Mai 2022 weitere 20.000, um den Bestand etwas aufzufrischen. Zuvor waren in den Jahren 2007 und 2008 jeweils 200.000 Renken, 2009 100.000 Renken und 2010 nochmals 150.000 Renken von der Fischwaid München gesetzt worden.
Damals war der See durch eine Straße in zwei Bereiche unterteilt, die nicht miteinander verbunden waren. Der Besatz erfolgte ausschließlich in dem von der Fischwaid bewirtschafteten Teil. Die Straße wurde 2019 nach Abbau des Kieswerks entfernt und es entstand eine große zusammenhängende Wasserfläche von über 40 ha. Letzteres muss auch in Bezug auf den Lebensraum der Renke positiv gesehen werden und sollte sich nochmals deutlich auf den Bestand auswirken.
Die Satzfische 2021 und 2022 stammen aus einer Fischzucht nur wenige Kilometer südöstlich von München. Damit sind kurze Fahrtwege und eine optimale Qualität der Fische garantiert. Die schnell wachsenden Fische, die beim Besatz eine Größe von 4 – 5 cm hatten, werden nach Aussage des Fischzüchters schon im nächsten Sommer eine Größe von 15 -20 cm haben. Unter guten Bedingungen erreichen sie schon als zweisömmrige Tiere das Schonmaß von 30 cm. Für 2023 planen die Fischereivereine einen weiteren Besatz. In Zusammenarbeit mit der Behörde will man demnächst erneut den aktuellen Bestand und die Entwicklung messen.
Text/Foto: © Boris Baumann